Gerade als Anfänger beim Investieren hörst du wahrscheinlich immer wieder Dinge wie: „Die Börse ist ein Casino. Dort kannst du nichts gewinnen!“. „Kryptowährungen werden nicht funktionieren. Lege am besten alles aufs Sparbuch, auf der Bank ist das Geld sicher!“. Genau diese Aussagen führen oft zu Anfängerfehlern beim Investieren, weil es einfach zu schwer für den normalen Bürger scheint.

10 Tipps, um Anfängerfehler beim Investieren zu vermeiden

Das Geld auf der Bank ist heutzutage alles andere als sicher! Niedrige Zinssätze, Negativzinsen auf Guthaben und Inflation spielen hier eine große Rolle.

Bevor du jedoch anfängst dein Geld zu investieren – egal welche Anlage du wählst – solltest du dich informieren. Wir möchten dir einmal 10 Anfängerfehler beim Investieren an die Hand geben, damit du diese vermeiden kannst.

1. Alles auf eine Karte setzen

Der größte Anfängerfehler beim Investieren ist dein ganzes Geld, welches du anlegen möchtest, auf eine Karte zu setzen. Das heißt du kaufst dir z.B. NUR Bitcoin, NUR Apple Aktien oder NUR Gold. Das sind an sich alles gute Assets, aber das Zauberwort beim Investieren lautet Diversifikation.

das Zauberwort beim Investieren lautet Diversifikation

Achte also auch am Anfang, wenn du nur kleine Summen investieren möchtest, dass du schon einen Plan hast. Weitere deine Investments aus. Wenn du dich nur für Aktien interessierst, dann kaufe verschiedene in unterschiedlichen Branchen. Wenn du an Kryptos interessiert bist, dann kaufe unterschiedliche Coins, die verschiedene Nutzen haben. Halte nie nur an einer Sache fest.

2. Geld investieren, was du nicht hast

Gerade am Anfang solltest Acht auf deine Investitionen geben, wenn du noch nicht allzu viel Erfahrung hast. Investiere also niemals Geld, welches du unbedingt brauchst oder dir nicht mal selbst gehört. Dazu zählen Kredite bei Banken, aber auch Schulden bei Freunden und Familie. Das macht dir nur unnötigen seelischen Stress, wenn etwas beim Investieren schief geht.

Unser Tipp, den wir auch von Anfang an beherzigt haben: Nur Geld in die Börse, Kryptowährungen etc. zu investieren, dass du bei einem Totalverlust verkraften könntest. Wenn du das Geld verlierst, weil du als Anfänger überschwänglich etwas gekauft hast, dann verlierst du gleich doppelt. Dein Geld ist weg und du hast Schulden aufgebaut.

Mann beim Kaufen vom Aktien am Laptop

3. Blind Tipps von anderen folgen

Wohl jeder von uns hat schon mal in seinem Leben den einen oder anderen Tipp zum Investieren bekommen. Sei es eine dir noch unbekannte Aktie oder eine neue Kryptowährung. Die Tipps mögen zwar gut gemeint sein und von Bekannten oder Familie kommen. Aber folge ihnen nicht blind – auch nicht von uns! Wichtig ist immer die eigene Recherche (Do your own Research).

Genauso verhält es sich aber auch bei Tipps von Blogs oder Influencern auf diversen Social Media Kanälen. Es mögen vielleicht sogar sehr gute Tipps sein, aber folge ihnen nicht einfach. Mache dir dein eigenes Bild, schaue dir das empfohlene Asset an. Wer steckt dahinter? Siehst auch du dort Potential in der Zukunft? Am Anfang mögen diese Einschätzungen schwieriger sein, aber wenn du dich dafür interessierst und dich damit beschäftigst, wird es über die Zeit einfacher.

4. Zu hohe Erwartungen

Ein weiterer oft gemachter Anfängerfehler beim Investieren ist die Herangehensweise. Gerade im Kryptobereich ist es oft so, dass die Erwartungen einfach viel zu hoch sind und einige Beginner einfach nur schnell reich werden wollen. Das hat aber nichts mit richtigem Investieren zu tun und du könntest stattdessen gleich ins Casino gehen.

Stelle deine hohen Erwartungen also etwas zurück. Konzentriere dich einfach darauf ordentlich und gut recherchiert anzulegen. Wenn du am Ende mehr Rendite machst als erwartet (z.B. weil eine von dir gekaufte Kryptowährung hoch schießt) umso besser. Aber auch wenn sie oder eine Aktieninvestition nur langsam steigen, dann ist es immer noch besser, als wenn du nichts getan hättest.

5. Kurzer Anlagehorizont

Solltest du nicht gerade Day Trader sein oder überhaupt Trading lernen wollen, dann ist es einer der größten Anfängerfehler beim Investieren, wenn du einen falschen Anlagehorizont hast. Denke nicht daran wie dein Depot in einer Woche oder einem Monat aussieht. Denke auf Jahre oder besser noch auf Jahrzehnte.

Auf diese Weise kannst du auch die Korrekturen oder Crashs im Markt besser aushalten. Der Markt, egal ob es um Aktien oder Kryptos geht, bewegt sich immer wieder in Zyklen. Es geht nicht nur nach oben. Es gibt auch lange Korrekturphasen oder auch mal Bärenmärkte, bei denen die Kurse eine Zeit lang (eventuell sogar mehrere Monate) nicht nach oben gehen.

Bist du auf Jahre investiert und machst keine Panikverkäufe, wirst du auch diese Marktphasen unbeschadet überstehen. Kaufst du in diesen Korrekturphasen sogar weiter ein, dann bekommst du gute Kurse und kannst deine Investments im Durchschnittskurs verbessern. Ein langer Anlagehorizont von 5, 10 oder noch mehr Jahren hilft dir also dabei auch schwache Marktphasen ruhig zu überstehen.

6. Laufe keinem Hype hinterher

Gerade dies passiert oft jüngeren Anlegern, die neu beim Investieren sind. Jedes Jahr gibt es irgendwelche Hype-Aktien oder Hype-Coins, die in die Höhe schießen. Oft fallen diese aber genauso schnell. Natürlich kannst du damit Geld machen, aber genauso gut verlieren. Als Erstanleger solltest du diesen Anfängerfehler beim Investieren vermeiden.

Ein Beispiel aus dem Jahr 2021 für eine gehypte Aktie ist GameStop (GME), die künstlich von einer Community gepusht wurde. Dies geschah wohl aus dem Grund, da viele Broker an der Wallstreet die Aktie geshortet haben, d.h. sie haben auf den Fall des Kurses gesetzt. So ist die Aktie innerhalb kürzester Zeit von knapp 33 € auf 267 € hochgeschossen. Wenn du unten eingestiegen bist und oben verkauft hast, super. Aber das haben wohl die wenigsten geschafft. Viele haben fast am All Time High gekauft und mittlerweile steht die Aktie bei 102 €. Viele Anfänger werden da Geld verloren haben.

Dasselbe Spiel geschah (nicht genauso so, aber ähnlich) mit der Kryptowährung Shiba Inu (SHIB). Coins wie dieser (u.a. auch Dogecoin, Safemoon etc.) werden oft als Shitcoins bezeichnet, weil kein wirklicher Wert oder Use Case dahintersteckt. Sie werden künstlich von Anlegern in die Höhe getrieben. Zwischenzeitlich, wenn du vor einem Jahr (Anfang 2021) eingestiegen bist, konntest du wahrscheinlich gut Geld damit machen. Bist du jedoch erst im Oktober 2021 eingestiegen, dann hast du die Hälfte des Wertes verloren.

Wie du siehst, kannst du mit Hypes viel schnell Geld verlieren, genauso wie gewinnen. Jedoch würden wir diese Aktien und Coins eher der Kategorie Glücksspiel zuordnen. Du könntest ja auch im Lotto gewinnen oder deinen Einsatz immer wieder verlieren. Nimm dich vor diesen Hypes also in Acht und wenn du dort doch investieren willst, dann immer nur Geld, dass du auch bereit bist komplett zu verlieren.

7. Ohne Ziel investieren

Wohin möchtest du mit deinen Investments, was möchtest du mit ihnen erreichen? Ein weiterer typischer Anfängerfehler beim Investieren ist es einfach irgendwas zu kaufen. Setze dir vorher auf jeden Fall Ziele. Möchtest du regelmäßiger Dividenden haben oder möchtest du damit Altersvorsorge betreiben?

Vielleicht denkst du auch größer und du möchtest endlich die ersten 10.000 € oder sogar 100.000 € besitzen. Eventuell hast du auch ein ganz großes Ziel: die finanzielle Freiheit zu erreichen. Egal was du planst, setze dir immer Ziele. Sie sind wichtig, um den Fokus zu behalten.

Bedenke auch, dich nicht nur auf die großen Ziele zu konzentrieren, sondern setze dir auch kleine Zwischenziele. Sei es die ersten 1000 € zu investieren oder die ersten Aktien zu haben, die ersten Kryptowährungen zu kaufen. Gehe ein Schritt nach dem anderen, so kommst du deinen Zielen näher. Du sähst sozusagen die Samen aus, die du später mal ernten möchtest. Der Zinseszinseffekt hilft dir dabei weiter.

Wachsende Rendite beim Investieren

8. Sei dir dem Risiko bewusst

Gerade als Anfänger beim Investieren solltest du auf dein Risikoverhältnis achten. Möchtest du Assets wie Crypto oder Aktien mit hohem Risiko kaufen, um deine Gewinnchancen zu erhöhen? Dann würden wir dir raten nur Geld zu investieren, dass du im Worst-Case auch bereit wärst komplett zu verlieren.

Das Risiko lässt sich zum Beispiel minimieren, indem du auf bekannte Investments setzt, bei denen in den letzten Jahren kaum jemand Verluste gemacht hat. Zumindest, wenn dieses Investment lange gehalten wurde. Dazu zählen z.B. ETFs wie der MSCI World, Aktien wie Amazon, Alphabet, Coco Cola oder auch Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum, die schon etabliert sind.

Merke dir einfach: Viel Risiko bietet hohe Chancen auf Rendite, viel Risiko birgt aber auch die Gefahr von hohen Verlusten. Das ist ganz normal und du musst es dir einfach bewusst machen, damit du diesen Anfängerfehler beim Investieren vermeiden kannst, weil du zu hohe Erwartungen hast.

Viel Risiko bietet hohe Chancen auf Rendite, viel Risiko birgt aber auch die Gefahr von hohen Verlusten

9. Lass deine Emotionen weg

Dies ist der wohl am schwierigsten zu umsetzende Tipp und auch wir sind davon natürlich nicht losgelöst. Emotionen gehören aber schlichtweg nicht zu einem guten Investor. Die beliebte FOMO (Fear Of Missing Out) und Panikverkäufe sind auf Emotionen begründet und liegen keinen wirklichen Fakten zugrunde.

Wenn du die anderen Tipps beherzigt und dir klare Gedanken gemacht hast, wo du mit deinen Investitionen hinwillst, dann probiere emotionslos zu agieren. Das heißt: Falls die Kurse stark ansteigen, nicht der Masse folgen und wenn sie fallen nicht in Panik zu verkaufen. Versuche entgegen der Masse zu schwimmen – aber nur wenn du von dem Investment überzeugt bist.

Natürlich ist das als Anfänger beim Investieren besonders schwer. Aber sei dir bewusst, es gibt immer wieder mal starke und schwache Marktphasen. Hast du diese mal mitgemacht, bist du beim nächsten Mal etwas ruhiger. Denn auch Investieren ist eine Entwicklung, die du durchmachen musst.

10. Nicht auf Gebühren und Steuern achten

Zugegeben, dies ist ein nicht ganz so angenehmes Thema. Aber es ist ein oft gemachter Anfängerfehler beim Investieren. Du zahlst dir deinen Gewinn aus und zahlst darauf eventuell hohe Gebühren und Steuern. Schon ist ein kleiner (je nach Anlage auch ein größerer) Teil davon weg, weil du dir keine Gedanken gemacht hast.

Während du bei Kryptowährungen derzeit (Stand 12/2021) nach einem Jahr Haltefrist keine Steuern zahlen musst, fallen bei Aktienverkäufen immer welche an. Denke aber auch an deinen jährlichen Steuerfreibetrag von 801 €. Willst du deine Wertpapiere verkaufen, kannst du diesen ausnutzen. Verluste kannst du auch dagegen rechnen, wenn du diese geltend machst. Suche dir dafür am besten einen Steuerberater, der wir weiterhilft.

Das gilt auch für weitere Anlageklassen wie z.B. P2P Kredite oder ETFs. Gebühren kommen immer auf deinen Broker oder deine Handelsplattform an, aber Steuern können ein schweres und umfangreiches Thema sein. Ein paar weitere Ausführungen dazu findest du hier.

Hast du noch weitere Tipps für Anfängerfehler beim Investieren? Was hättest du gerne beim Anfang deiner Investments gewusst? Wir freuen uns auf dein Feedback.

Fotos: Foto 1 (Investment Analyse): Pavel Vinnik/shutterstock.com – Foto 2 (Wachstum Investitionen): Qualit Design/shutterstock.com


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